Nicolas Tabary

Nicolas Tabary ist in Paris geboren, lernte schon im frühen Kindesalter das Zeichnen und machte es mit 16 Jahren zu seinem Beruf. Seit 2008 zeichnet Nicolas Tabary für die Comicserie Isnogud von von René Goscinny und Jean Tabary. 

Anlässlich der Vienna COMIX 2018 haben wir ein Gespräch mit Nicolas Tabary geführt. Das Interview ist auch im Programmheft nachzulesen.

Du hast schon sehr früh – als Kind – an der Seite deines Vaters zu zeichnen begonnen. Was würdest du sagen, wenn eines deiner Kinder sagen würde „Ich will Comiczeichner werden!“?

Nicolas Tabary: Ich würde meine Kinder immer dazu ermutigen, ihre Leidenschaften und ihre Träume zu verfolgen, ganz egal, worum es sich handelt.

Du hast im Alter von sechzehn Jahren offiziell als Zeichner durchgestartet. Wie viele Stunden hast du in deinem Leben in etwa schon gezeichnet?

Nicolas Tabary: Keine Ahnung, aber sicher mehr, als ich hätte zählen können.

Hast du auch eine Ausbildung gemacht oder war es „learning by doing“?

Nicolas Tabary: Eher Letzteres. Ich habe das Zeichnen „während der Arbeit“ gelernt, mir also immer mehr angeeignet, während ich schon damit beschäftigt war.

Was konntest du von deinem Vater als Zeichner lernen?

Nicolas Tabary: Mein Vater hat mir hinsichtlich des Zeichnens eigentlich gar nichts bewusst beigebracht, aber ich konnte sehr viel in Bezug auf Technik etc. lernen, indem ich ihm beim Zeichnen zugeschaut habe.

Was würdest du jungen NachwuchskünstlerInnen raten?

Nicolas Tabary: Genug Zeit mit der Familie und den Freunden zu verbringen und sich dabei auch selbst nicht zu vergessen … denn „Leidenschaftsjobs“ wie unsere tendieren gerne mal dazu uns komplett zu vereinnahmen und uns von der Welt zu isolieren.

Hast du ein Vorbild unter den ZeichnerInnen weltweit?

Nicolas Tabary: Meinen Vater, Jean Tabary!

Wie ist es, künstlerisch in die Fußstapfen des Vaters zu steigen?

Nicolas Tabary: Dadurch, dass ich auf seinen Pfaden wandle, konnte ich ihm früher und auch noch nach seinem Tod besonders nah sein. Das ist sehr schön.

Wie ist es, einen stets böse bleibenden Helden zu zeichnen?

Nicolas Tabary: Böse Figuren zu zeichnen und in Szene zu setzen ist deutlich interessanter. Sie haben mehr Profil als nette Charaktere.

Was machst du am liebsten, wenn du nicht arbeiten musst?

Nicolas Tabary: Wenn ich gerade nicht zeichne, denke ich mir schon die nächsten Illustrationen aus … aber ich mache auch gern Sport, Ausflüge, gehe gern ins Kino oder verbringe Zeit mit Freunden und Familie.

Wordrap

Die Vienna COMIX wird weit weg von zu Hause stattfinden. Ich lebe an der Atlantikküste. In meiner Kindheit war ich oft in Österreich, in einem Ferienlager im Dorf Raggal. Ich habe dort Skifahren gelernt und unser erster Hund (Raggal, benannt nach dem Ort) wurde dort geboren. Meine Mutter war Lehrerin und der Organisator war der Direktor meiner Grundschule in der Rue Ferdinand Flocon im 18. Arrondissement von Paris.

Wien istdie Stadt Mozarts. Ich würde gern sehen, wo er gelebt und seine Werke geschaffen hat.

Isnogud oder Harun al-Pussah? … Isnogud!

Warst du schon mal in Bagdad?Nein. Ich möchte auch nicht dorthin, da die Stadt nichts mit „Bagdad, der Prächtigen“ aus den Geschichten von René Goscinny und meinem Vater Jean Tabary zu tun hat.

Du würdest gerne … anstelle von … werden? Ich bin mit meinem Platz im Leben ganz zufrieden, daran muss sich nichts ändern.

(Interview Nicolas Tabary / Vienna COMIX, 2018)